Die Pille gilt auch heute noch als eines der zuverlässigsten Verhütungsmittel. Darum verlassen sich zahlreiche Frauen auf dieses orale Kontrazeptivum, wenn eine Schwangerschaft weder gewollt noch gewünscht ist. Doch die Sicherheit der Pille ist leider trügerisch. Vor allem dann, wenn auch noch andere Medikamente, zum Beispiel Antibiotika, eingenommen werden, und dabei die gefährlichen Wechselwirkungen und Kreuztoleranzen nicht bekannt sind. Worauf muss man also im Pillendöschen achten, wenn die Frage der Familienplanung nicht unerbeten aktuell werden soll? Und welchen anderen verhängnisvollen Klippen muss frau gewissenhaft ausweichen, wenn sie sich nicht gegen ihren Willen im Kreißsaal wieder finden will?
Antibiotika gegen Anti-Baby-Pille: 1 : 0
So wacker sich Antibiotika bei fiesen Entzündungen gegen die Erreger stellen, so brutal gehen sie auch gegen gesundes Gewebe vor. Denn einem Antibiotikum (wörtlich: Gegner des Lebens) ist es herzlich gleichgültig, ob unter seiner Herrschaft körperfremde oder körpereigene Zellen dran glauben müssen.
Und da der Darm in diesem Zusammenhang aufgrund seiner engen räumlichen Nähe zum pharmazeutischen Agens das hauptsächliche Ziel der Kollateralschäden, Pardon, der Medikamentennebenwirkungen ist, sterben die heimischen Darmzellen zusammen mit dem Feind einen sicheren Tod. Ohne Darmzellen aber kann der Darm keine Substanzen aus seinem Inhalt zur weiteren Verstoffwechselung herauslösen. Das gilt sowohl für Nahrungsnährstoffe als natürlich auch für andere Stoffe wie zum Beispiel die Hormone aus der Pille. Die rauschen jetzt nämlich unbenutzt und unverbraucht durch, und am Ende verpufft deren beabsichtigte Wirkung im stillen Örtchen.
Mit dem unbeabsichtigt nachlassenden Hormonpegel erhebt allerdings rasch die weibliche Fruchtbarkeit wieder ihr mütterliches Haupt. Und so kann die nächste Begegnung im Rausch der Sinne, bei der frau sich sicher verhütend wähnte, überraschende Folgen nach sich ziehen.
Als besonders problematisch gelten hier Penicillin, Tetracycline und Cephalosporine sowie Chloramphenicol. Wer also um die Einnahme dieser chemischen Totschläger nicht herumkommt, muss sich dessen sehr genau bewusst sein, dass ein Verhütungsschutz durch die Pille jetzt nicht mehr in ausreichendem Maße gegeben ist. Da hilft nur noch Enthaltsamkeit oder der Einsatz alternativer Verhütungsmittel bis zur nächsten Monatsblutung.
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Betrifft das nur Antibiotika?
Leider nicht nur. Auch andere Medikamente können der Pille einen Strich durch die Rechnung machen. Dazu zählen unter anderem Johanniskrautpräparate, Antiepileptika, viele Medikamente und Pülverchen gegen Sodbrennen („Antazida“), Modafinil, sowie die Fett-Blocker-Pillen und Carb-Blocker-Präparate aus der Schlankheitsmittelabteilung. Und auch Abführmittel beschleunigen nicht nur die Darmpassage, sondern gleichzeitig oft auch das Bevölkerungswachstum.
Da kann einem ja schlecht werden
Das ist auch keine gute Idee, wenn man keine Elternrolle anstrebt. Denn auch Durchfall und Erbrechen, die einfach nur einer Lebensmittelunverträglichkeit oder einem Magen-Darm-Virus geschuldet sind, verdammen die Pille zur fatalen Ineffizienz.
Fazit: Alles, was in das normalgesunde Alltagsgeschäft des Gastrointestinaltraktes hemmend oder beschleunigend eingreift, oder was als pharmazeutischer Hormonknacker wirksam werden kann, setzt den Verhütungsschutz durch die Pille mit hoher Wahrscheinlichkeit außer Kraft. Im Zweifelsfall also lieber einmal zu oft schützen, als ein verhängnisvolles Mal zu wenig.
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