Vater Kneipp (Abwehrkräfte, Schneetreten) tat Gutes daran, die Menschen in Scharen durchs kalte Wasser zu schicken. Heute ist wissenschaftlich erwiesen, dass in Maßen genossene Temperaturwechsel die körpereigene Abwehrkraft stärken. Deshalb sollte gerade im Winter nicht aufs Wassertreten verzichtet werden – schlechtes Wetter ist schließlich kein Hindernis: Schnee- und Tautreten heißt die Kneippsche Variante für die dunkle Jahreszeit und erfreut sich einer immer größer werdenden Anhängerschar.
„Oooh, Schnee….“ – was in Kindertagen noch zum Begeisterungsruf ausartete, klingt im Erwachsenenalter eher sorgenvoll. Schnee bedeutet Erkältungsgefahr, nasse Füße, Stau, lästiges Freischaufeln von Gartenwegen und Autos.
Doch die weiße Pracht darf ruhig positiver betrachtet werden: Schnee ist eine kostenlose und praktische Wellness-Oase, wenn man ihn nur richtig zu nutzen weiß. Schneetreten heißt die Wohlfühl-Alternative zum Wassertreten und wird von Kneipp-Fans in der kalten Jahreszeit schon lange als willkommenes Trostpflaster für das winterlich leer gepumpte Kneipp-Becken betrachtet.
Beim Schneetreten sind Socken und festes Schuhwerk tabu; allerdings sollte der Rest des Körpers den Außentemperaturen entsprechend warm eingepackt werden. Wer keinen eigenen Garten zum Schneetreten hat – ein Vorgarten-Quadrat reicht übrigens völlig aus –, sollte für den Marsch oder die Fahrt in die Natur allerdings Schuhe und Socken anbehalten.
Die Füße dürfen erst dann ins Freie, wenn es in der nächsten Sekunde ins eisige Nass geht. Schneetreten ist eine kurze, aber wirkungsvolle Angelegenheit. Für Anfänger genügt ein Schneemarsch in der Länge von einer Minute völlig aus – alles andere kann gefährlich werden und bei mangelnder Abhärtung einen deftigen Schnupfen oder gar Erfrierungen nach sich ziehen.
Ein ideales Terrain für das Schneetreten ist eine Wiese, die frei von Streusalzen ist und auf der sich der Schnee nicht in fest gefrorenen, scharfkantigen Harsch verwandelt hat. Nun gilt’s: Schneetreter stapfen wie beim Kneippen in einer Art Storchenmarsch über die Wiese und bleiben dabei stets in Bewegung. Auch die Arme dürfen munter gekreist werden.
Sobald die Zehen anfangen, zu schmerzen, ist Schluss mit Lustig und die Füße sollten rasch abgetrocknet und in dicke Socken gepackt werden.
Wettbewerbe sind beim Schneetreten fehl am Platze, denn Kälteempfindlichkeit ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Auch sollte die Außentemperatur über der –5 Grad-Marke liegen.
Der Effekt des Schneetretens ist unmittelbar spürbar, hat aber dennoch Langzeitwirkung: Die Durchblutung wird sofort angeregt, so dass die Füße nach Beendigung des Marsches angenehm warm werden und vermutlich auch den ganzen Tag warm bleiben. Erkältungsviren haben damit keine Angriffsfläche mehr; auch der Kreislauf wurde kräftig angekurbelt. So leiden passionierte Schneetreter seltener unter Kopfschmerzen und Müdigkeit.
Für jene Tage, an denen Frau Holle keine Betten ausschüttelt und Petrus stattdessen Wind und Regen schickt, ersetzt das klassische Trautreten den Schneegenuss – das nämlich hat den gleichen Effekt wie das Schneetreten, wenn es statt einer Minute drei Minuten lang praktiziert wird.
Beim Tautreten massieren die winterlich festen Grashalme zusätzlich die zarten Fußssohlen, was ein wohltuendes Kribbeln nach sich zieht. Tautreten lässt sich übrigens ideal mit einer anschließenden Yoga- oder Morgengymnastik-Einheit ergänzen.
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