Der Hauptteil jedoch ging mit dem Niedergang des römischen Imperiums verloren. Und man versuchte mit allerhand seltsamen Mitteln, die Gesundheit wieder herzustellen – unter hygienischen Bedingungen, bei denen sich uns heute die Haare sträuben.
Das Imperium hatte sich griechische Ärzte, Spezialisten und Kundige ins Reich geholt. Der Ausbau von Thermen, Kurorten und Aquädukten hatte nicht nur luxusorientierte Hintergründe. Ein verbessertes Gesundheitssystem tat das eine, fließend Wasser und ein organisiertes Abwassersystem taten ihr übriges um einen hohen gesundheitlichen Standard zu ermöglichen.
Der Niedergang der antiken Medizin
Doch mit der Einwanderung barbarischer Stämme und ihrer traditionellen Ansichten verschwand zusehends der römische Einfluss, und damit auch die Errungenschaften des ausgebauten Gesundheitssystems.
Im Mittelalter blieb nicht viel mehr übrig, als überliefertes Randwissen aus griechischen Dokumenten. Griechische Ärzte besaßen nicht einmal mehr ein besonders hohes Ansehen. Trotz, oder vielleicht gerade wegen ihrer Fähigkeit in der Kunst des Operierens, fürchtete man sie.
Die mittelalterliche „Drecksapotheke“
In der Antike wurden medizinische Instrumente noch mit Wein oder Alkohol desinfiziert, um keinen Schmutz in die Wunde zu bringen. Im Mittelalter jedoch fand all dieses Wissen keine Anwendung mehr. Wunddesinfektion wurde mittels heißem Öl oder Fett vorgenommen, angeblich um böse Säfte auszutreiben.
In der Regel traten tatsächlich böse Säfte aus. Durch die Verunreinigung entzündeten sich viele Wunden und begannen zu eitern. Nicht selten zogen die degenerierten Heilmethoden schlimmste Folgen bis hin zum Tod des Patienten nach sich.
Man vertrat die Ansicht, dass je widerlicher und abstruser ein Heilmittel sei, um so besser auch seine Heilwirkung sein musste. In der sogenannten Drecksapotheke waren Zutaten zu finden wie tierische und/oder menschliche Exkremente, Fledermausblut, Krötenschleim, Erde, Asche, Leichenteile und Knochenpulver.
Mit der Urinschau bestimmte der Arzt an Hand von Geruch, Farbe und Geschmack (!!!) des Urins die Krankheit des Patienten. Die Eigenharnbehandlung ist übrigens auch heute noch eine mancherorts wieder in Gebrauch gekommene Therapieform. Ob sie tatsächlich heilend wirken kann, ist strittig.
Die seltsamen Heilmethoden des Mittelalters
Um Hundebisse zu kurieren, so die mittelalterliche Ansicht, sollte man zur besseren Genesung die Haare des betreffenden Hundes auf die Wunde legen, allerdings galt das Hirn eines Huhns als genauso wirksam, wenn man es auf die Wunde schmierte.
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Blutungen wurden gestillt, in dem man verklumpende Materialien wie Mehl auf die entsprechende Stelle schüttete. War die Wunde zu tief, wurde die Blutung erst mit Tupfern gestillt, in dem man diese in die Wunde stopfte. Dann wurden die Gefäße mit einem glühenden Eisen verödet.
Gegen Entzündungen und Hautprobleme sollten Behandlungen mit ungelöschtem Kalk, Schwefel, Arsen und Quecksilber helfen. Man sieht also, dass die mittelalterliche Medizin oft ein herzlich willkommenes Mittel war, um leidige Herrschaften zu Tode zu Pflegen.
Der Aderlass war ein allseits anerkanntes und beliebtes Mittel, diverse Krankheiten zu kurieren. Schwächere Patienten starben früher oder später an Blutarmut und Entkräftung.
Allein im Bereich der Klostermedizin wurde mit hilfreicheren Mitteln praktiziert. Hier fand die Anwendung von Kräutern in Salben, Ölen, Tees etc. noch ihre Anwendung. Wohl auch deshalb, weil in vielen Klöstern nicht nur alte Schriften gehütet, sondern auch kopiert und übersetzt wurden. Das antike Heilwissen ging somit nicht gänzlich verloren.
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eine sehr gute und informative seite kann man nur weiterempfelhen