Wenn im Sommer der Nachbar den Rasenmäher anwirft oder genau vor dem eigenen Haus die Straße aufgerissen wird, dann empfinden wir das als ungeheuer störend und es kommt uns sehr laut vor. Wer an stark befahrenen Straßen wohnt, muss ähnliche Lärmpegel dauerhaft ertragen und hat sich nach einer Weile meist damit abgefunden. Doch ständige Lärmberieselung ist nicht nur lästig, sondern kann auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen!
Höchstwerte oft überschritten
Lärmforscher des Umweltbundesamtes beobachten und untersuchen fortlaufend, welche Lärmbelästigungen in Deutschland durch Straßen- und Schienenverkehr, Fluglärm, Industrie oder die Nachbarschaft auftreten, wie belästigt sich die Bevölkerung dadurch fühlt, und gibt regelmäßig Empfehlungen und Leitfäden heraus, wie Lärm reduziert oder vermieden werden kann (Umweltbundesamt – Aktuelles zum Thema „Lärm“). Natürlich gibt es diverse bundesweite Lärmschutzgesetze und Richtlinien des Europäischen Parlamentes, doch trotz der empfohlenen Immissionsgrenzwerte sieht die Realität oft anders aus: Obwohl viele Studien und Untersuchungen Gesundheitsbeeinträchtigungen bei Dauerschallpegeln von mehr als 55 Dezibel belegen, ist eine Belastung von 65-75 Dezibel in stark befahrenen Durchgangsstraßen oder in Wohngebieten mit angrenzendem Gewerbe keine Seltenheit.
Herzkreislauferkrankungen drohen
Die gesundheitlichen Auswirkungen von Lärm können vielfältig sein. Bei einer ständigen Lärmberieselung im Tagesmittelwert von 65 Dezibel sind Herzkreislauferkrankungen oft die Folge. Da der Körper dadurch ständig unbewusst in Alarmbereitschaft gehalten wird, werden verstärkt Adrenalin und Cortison ausgeschüttet und Blutdruck und Puls sind erhöht. Dadurch erhöht sich das Risiko, langfristig einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden stark. Auch Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten sind keine Seltenheit bei fortdauernder Lärmbelästigung.
Lärm in vielen Arbeitsbereichen
Der Lärmschutz am Arbeitsplatz ist im Arbeitsschutzgesetz geregelt. Dass es in Industrieanlagen, in Fabriken und am Bau oft unerträglich laut ist, ist jedem bewusst. Dass aber selbst in Büros die Lärmpegel oft gesundheitsschädigend sind, bleibt meist unerwähnt. In Großraumbüros werden leicht Lärmpegel von 65 -70 Dezibel erreicht, überschreiten den maximal erlaubten Grenzwert von 55 Dezibel damit bei Weitem und setzen den Körper ähnlich unter Lärmstress wie in einer Einflugschneise. Lärmschutz ist hier Aufgabe der Arbeitgeber, wird aber in der Realität oft genug ignoriert.
Auch Freizeitverhalten kann schädigen
Oft genug werden gesundheitliche Schäden auch durch eigenes leichtsinniges Fehlverhalten ausgelöst. Rockkonzerte ohne Gehörschutz zu besuchen, ist heutzutage wegen der unglaublich hohen Dezibelwerte unverantwortlich. Das Hauptproblem unserer Zeit: MP3-Player, die Musik über die Kopfhörer mit Lautstärken von 85 Dezibel ins Ohr hämmern, können überall auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Wartezimmern beobachtet werden. Schwere Gehörschäden sind vorprogrammiert und viele HNO-Ärzte und die Bundesärztekammer warnen bereits vor einer zu erwartenden Welle von Schwerhörigkeit in den nächsten Jahrzehnten.
Weiterführende Links zum Thema:
Freizeitlärm – Gehörschäden durch Lärmbelastungen in der Freizeit
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