Microsoft hat hart an seinem neuen Internet Explorer 9 gearbeitet, um die großen Marktanteile, die Google Chrome und Firefox dem einstigen Platzhirsch unter den Browsern abgerungen haben, zurückzuerobern. Jetzt wurde die Beta-Phase abgeschlossen und die Freigabe des Release Candidate zum Download zeigt, dass die Fertigstellung der neuen Version kurz bevorsteht. Schnell, sicher, komfortabel – das sind die Attribute, ohne die ein Browser heutzutage in der Benutzergunst keine Chance mehr hat. Aber erfüllt der neue IE 9 diese Standards auch?
Schnellster Seitenaufruf
Der neue IE 9 verfügt über eine verbesserte Javascript-Engine namens Chakra und bedient sich eines gekonnten Schachzuges, um die Performance deutlich zu erhöhen und Seiten schneller zu laden: Er greift direkt auf die Grafikkarte zu. Diese Schnittstelle Direct 2D ist aber nur mit Vista und Windows 7 nutzbar. Wer das gute alte XP verwendet, schaut dabei in die Röhre. Von der Beta Version zum Release Candidate wurden anscheinend nochmal 35 % Geschwindigkeitssteigerung erreicht, sodass in Tests jetzt die SunSpider-Benchmarks sogar vor denen von Firefox, Opera und Chrome lagen! Übrigens scheint Microsoft auch endlich den Beschwerden vieler User nachgegeben zu haben und sich an vereinbarte Internet-Normen zu halten, sodass die häufig vorkommenden unvollständigen und fehlerhaften Anzeigen von Webseiten deutlich verringert werden.
Wer Sicherheit will, muss Einstellungen anpassen!
Eine neue Komponente führt Microsoft mit dem Tracking-Schutz ein und erschwert damit das Sammeln von Daten durch Dritte: Der User erhält eine Info, wenn Daten von außen abgefragt werden. Über eine Liste kann der User genau festlegen, wer beim Surfen Informationen sammeln und analysieren darf. Aber diesen Schutz muss der User erst selbst aktivieren und die Blacklist füllen, wenn er diesen Schutz nutzen möchte. Geplant ist, dass Verbraucherschutzinformationen und andere Institutionen Listen erstellen und zum Übernehmen anbieten. Ein ActiveX-Filter ermöglicht es jetzt, festzulegen, welche ActiveX-Inhalte angezeigt werden. Und noch etwas sollten sicherheitsliebende User beim Einrichten ihres Explorers nicht vergessen: Durch ein Feature werden Standortinformationen an Dienste wie beispielsweise Google Maps übermittelt. Diese Funktion „Geolocation“ kann in den Optionen unter Datenschutz deaktiviert werden.
Schön und schlank
Die kosmetischen Verschönerungen fallen sofort beim Starten des Internet Explorer 9 auf:
Die Benutzeroberfläche ist viel kompakter und übersichtlicher gehalten, auf viele Funktionen wird nun durch das Anklicken der „Extra“-Schaltfläche zugegriffen. Wer wie gewohnt mit den zusätzlichen Befehls- und Statusleisten arbeiten will, kann sie aber durch ein Menü über die rechte Maustaste auswählen. Dass die Tabs nun nicht mehr abgerundet dargestellt werden, sondern eckig ist weniger interessant als eine besondere neue Funktion: Sie können bei mehreren geöffneten Registerkarten künftig auch zwei Karten nebeneinander darstellen lassen, indem sie eine Karte aus dem Internet Explorer herausziehen und den Inhalt in einem neuen Fenster anschauen.
Um den Überblick zu behalten, sind die Karten farblich gekennzeichnet. Ein wesentliches Plus der neuen Explorer-Version: Das Adressfeld kann künftig auch als Suchfeld genutzt werden, wie es andere Browser seit Längerem schon anbieten. Beim Eintrag eines Begriffes ohne www erhalten Sie Suchergebnisse angeboten und können Seiten direkt öffnen.
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