Als die „4 Brüder auf’m Schrottplatz“ eroberten Günter, Manni, Peter und Uwe Ludolf die Herzen aller Schrauber im Sturm. Seit der Privatsender DMAX regelmäßig aus dem geschäftigen Leben und Treiben dieser vier entwaffnend liebenswerten „Schrotties“ berichtet, hat sich deren Autoverwertung im Rheinland-Pfälzischen Dernbach zu einem Wallfahrtsort für Hobby-KFZ-Mechaniker mit großen Ansprüchen und kleinem Geldbeutel entwickelt.
Peter Ludolf, das „Computerhirn“
Peter ist der uneingeschränkte Herrscher über das „Haufenprinzip“. Nach dem Motto „Regal kann jeder, aber Haufen kann nur ich“ stapelt, deponiert und inventarisiert Peter jedes irgendwie noch verkehrsfähige Ersatzteil in einer riesigen Lagerhalle. Eine Schriftführung oder aktuelle Bestandsliste braucht er dazu allerdings nicht, denn in seinem atemberaubend leistungsfähigen Oberstübchen führt er ganz ohne bürokratische Hilfsmittel minutiös und absolut zuverlässig Buch über sämtliche Ein- und Ausgänge. So kann er jederzeit auf Zuruf angeben, ob beispielsweise die Auspuffmuffe für einen 69er Pinto oder ein weit exotischeres gebrauchtes KFZ-Ersatzteil noch auf Lager ist. Wer jemals die heilige Halle mit dem gnadenlos gelebten Haufenprinzip gesehen hat, würde so eine kognitive Ausnahmeleistung für ein absolutes Ding der Unmöglichkeit halten. Doch Peter lächelt nur dazu. Vor allem immer dann, wenn er an seinem Stammplatz in der Ludolfschen Bürokaffeeküche mit über dem stattlichen Bauch gefalteten Händen selig einschlummert.
Günter, die „Telefonzentrale“
Wer bei den Ludolfs anruft, um nach dem Vorhandensein eines dringend benötigten Ersatzteils zu fragen, bekommt es grundsätzlich mit Günter Ludolf zu tun. Dabei lässt der es stets ruhig angehen. Nachdem der Anrufer seine Wünsche kundgetan hat, gibt Günter die Anfrage „nahmündlich“ an Peter weiter, welcher nach wenigen Sekunden interner Revision sofort sagen kann, ob das gebrauchte Teil vorrätig ist oder nicht. Hat der Kunde Glück, darf er sich das Teil anschließend persönlich gegen Barzahlung abholen kommen. Kann der Kundenwunsch jedoch nicht erfüllt werden, so wird eben nächste Woche nochmal nachgefragt. Denn da kann das tagesfrisch überwucherte Haufenprinzip schon wieder eine ganz andere Ansage ermöglichen.
Update: Heute am 31.01.2011 ist Horst-Günter Ludolf im Alter von 57 Jahren leider viel zu früh verstorben. Der Pressesprecher der Polizeiinspektion Koblenz teilte mit: das es keinen Hinweis auf eine Straftat geben würde.
Uwe, der „Casanova“
Während Günter nach einer sehr bösen und traumatisierenden Erfahrung mit einer untreuen Partnerin die Schnauze von Weibsvolk gestrichen voll hat, schaut der Familienvater und wilde Wuschelkopf Uwe gerne mal den schönen Frauen hinterher. In Uwes Welt hat also die holde Weiblichkeit durchaus ihren festen Platz zwischen Oldtimern, Unfallwagen und Schrottkarossen. Man sollte es im Zweifelsfall jedoch nicht darauf ankommen lassen. Denn wenn Uwe sich ans Ausweiden oder ans Restaurieren eines Wagens macht, dann liegt jener unverwechselbare Glanz in seinen fröhlichen und lustigen Augen, den der Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi als untrügliches Anzeichen für einen „Flow“ deuten würde.
Manni, das „Spielkind“
Uwe und Manni sind die designierten Aktivisten der Gebrüder Ludolf. Wann immer ein Schrottauto abgeholt, eine Geschäftsidee ausgeheckt oder ein derber Streich gespielt werden muss, stecken diese beiden listigen Frechdachse dahinter. Dabei bringt sich der verblüffend kindlich wirkende Manni stets mit heiligem Eifer ein. Und unter seiner unvermeidlichen Mütze arbeitet ein wacher und wissbegieriger Geist. Wie ein kleiner neugieriger Junge stellt er pausenlos Fragen oder gerät ins Dozieren. Und wenn er zuhause für seine Brüder „Kurse“ in Erster Hilfe abhält, dann muss auch schon mal ein aufblasbarer Alien als Demonstrationspuppe herhalten. Manni hat eben immer einen Spaß auf Lager. Sozusagen im humorigen Haufenprinzip.
Familienchronik eines Kultbetriebes
Die Autoverwertung Ludolf ging seinerzeit vom Vater auf seine vier Söhne über. Im Andenken an den geliebten und verehrten Unternehmensbegründer haben die Ludolfs alle Schriftzüge auf den Firmenfahrzeugen beibehalten, die den Vornamen ihres Vaters ausweisen. Vater und Mutter Ludolf leben heute leider nicht mehr. Während Peter und Manni als die beiden Junggesellen gemeinsam das elterliche Haus auf dem Ludolfschen Betriebsgelände bewohnen, kehrt der verheiratete Uwe jeden Feierabend zurück zu seiner Frau und seinen drei erwachsenen Kindern. Uwes größter Wunsch ist es, dass seine Kinder dermaleinst in seine unternehmerischen Fußstapfen treten und die „Autoverwertung Ludolf“ in dritter Generation fortführen. Auch Günter zieht sich nach seiner Bürotätigkeit in seine eigene Wohnung fern des Schrottplatzes zurück. Auf ihn wartet dort allerdings niemand. Und dabei will es der zutiefst enttäuschte Mann auch belassen.
Die unternehmerische Idee, aus Schrottfahrzeugen stark nachgefragte und damit lukrative Ersatzteillager zu machen, ist gewiss weder neu noch etwas Besonderes. Doch die unnachahmliche Art und Weise, in der die Ludolfs dieses Geschäft betreiben, macht diese vier Brüder selbst und in Person zu ihrem eigenen und definitiv kopiergeschützten Alleinstellungsmerkmal. Und Dernbach zu einem kultigen Wallfahrtsort für alle, denen die „Vier Brüder auf’m Schrottplatz“ in ihrer rührend bodenständigen und erfrischend ehrlichen Art über all die Fernsehjahre ans Herz gewachsen sind.
Programmhinweis: „Die Ludolfs – Vier Brüder auf’m Schrottplatz„: immer mittwochs, 20:15 Uhr auf DMAX
Foto: DCI, Familie Ludolf, mit freundlicher Genehmigung von DMAX – Discovery Press Web
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