Ein Gemüse, das bei uns beinahe in Vergessenheit geraten ist, erlebt – zum Teil jedenfalls – eine Renaissance auf unserem Speiseplan.
Die Wurzel mit vielen Namen
Zur Zeit des Römischen Reichs nannte man sie Germanenwurzel. Bei unseren Vorfahren wurden sie Moorwurzel, Hammel- oder Hirschmöhre genannt und waren in Deutschland ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Sogar in der Steinzeit soll die Pastinake das Überleben schon gesichert haben. Seit über zwei Jahrhunderten wird dieses Gemüse bei uns praktisch nicht mehr verwendet. Es hat den großen Nachteil, dass es eine sehr lange Reifezeit benötigt. Sieben Monate muss man warten, bis man die Wurzeln ernten kann. Dies ist auch der Grund, warum die Pastinaken von den wesentlich schneller reifenden Karotten und Kartoffeln verdrängt wurden. Zu Unrecht, wie mittlerweile auch Spitzenköche meinen.
Gesundes Gemüse
Die weißlich-gelbe, karottenförmige Wurzel ähnelt vom Aussehen her der Petersilienwurzel. Sie schmeckt süßlich-würzig und hat es in sich. Vergleicht man sie mit einer Karotte, die ja auch schon als sehr gesund gilt, enthält die Pastinake viermal mehr Mineralstoffe, wie Kalium, Eisen, Folsäure und Vitamin C. Daneben enthält sie Vitamin B und E, sowie ätherische Öle. Die Pastinaken werden in der Küche wie Karotten verwendet. Man kann sie kochen, dämpfen, pürieren, aber auch roh verzehren. In Babynahrung werden Pastinaken übrigens wegen ihres geringen Nitratgehalts gerne verwendet, da dieses gerade für Babys sehr schädlich ist.
Die Rückkehr der Pastinaken in unsere Küche
Da die Pastinaken reich an wertvollen Inhaltsstoffen und sehr schmackhaft sind, werden sie nun wieder vermehrt angebaut. Vor allem Biobauern haben sie für sich neu entdeckt, da es sehr robuste und widerstandsfähige Pflanzen sind. Sie sind kaum anfällig gegen Schädlinge, sodass sie auch ohne den Einsatz schädlicher Pestizide auskommen. Spitzenköche, die mit regionalen Produkten kochen, nehmen das vorwiegend im Winter geerntete Gemüse gern auf den Speiseplan, da es vielseitig verwendbar ist und eine neue geschmackliche Variante in die Gerichte zaubert.
So ist beispielsweise ein Püree mit Pastinaken, wie es die Engländer gerne essen, wesentlich aromatischer als ein Kartoffelpüree und kommt somit mit weniger Gewürzen aus. Heute wird die Wurzel im Handel wieder häufiger angeboten, sodass man sie auch für den heimischen Kochtopf wiederaufleben lassen kann. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Wurzeln fest und straff sind. Lange Lagerung und zu starkes Anbraten können dazu führen, dass Bitterstoffe freigesetzt werden, weshalb man dies vermeiden sollte. Ansonsten kann man nicht viel falsch machen, sodass man keine Scheu haben sollte, zuzugreifen. Und dass es sich lohnt, wissen wir jetzt.
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