Wer etwas schenkt, will Freude bereiten. Doch das klappt nur dann, wenn der großzügige Gönner und der freundlich Beschenkte einen ähnlichen Geschmack haben. Wenn es hier allzu starke Differenzen gibt, kann das Präsent schnell zur Peinlichkeit werden. Zum Glück gibt es viele nette Möglichkeiten, solche Situationen zu einem für alle Beteiligten positiven Ausgang zu bringen.
Absichtsvolles Rachegeschenk oder unschuldiger Fehlgriff?
Bei manchen Geschenken weiß man nicht wirklich, ob man als Beschenkter mit Vorsatz gequält werden soll, oder ob es sich wirklich nur um einen harmlosen Fall von geschmacklicher Inkompatibilität handelt. Das macht die Situation knifflig. Schließlich will man sich weder unaufrichtig für eine zielgerichtete Scheußlichkeit bedanken, noch will man einen ehrlich freundlichen Menschen verletzen. In diesen delikaten Fällen hilft ein verbaler Trick: Man betrachtet die Gabe eingehend von allen Seiten, aber mit freundlich neutraler Mimik. Dann kommt der Kommentar: „Man sagt, dass jeder Mensch am Liebsten das verschenkt, was er auch selbst gerne geschenkt bekommen möchte. Glauben Sie / Glaubst Du auch, dass das stimmt? Auf jeden Fall sage ich in diesem Sinne Danke.“ Mit diesem Kommentar verliert niemand das Gesicht, egal, welche Motivation der Auswahl des Präsentes zugrunde gelegen haben mag. Und die Lage bleibt entspannt.
Geschenke von aufdringlichen Menschen
Manche Zeitgenossen wollen sich mit ungebetenen Geschenken einschmeicheln. Dabei rechnen sie damit, dass ein Geschenk aus Gründen der Höflichkeit nicht abgelehnt wird, und dass somit der Fuß schon mal in der Tür ist. Auch gegen solche taktierenden Zudringlichkeiten kann man sich mit psychologischer Raffinesse sehr effektiv zur Wehr setzen. „Danke für die Plätzchen; die werde ich, wenn es Ihnen nichts ausmacht, gleich der Frau Meier weitergeben. Die hat nämlich dieses Jahr keine Zeit zum Backen.“ „Danke für den Präsentkorb; da es mir selbst an nichts fehlt, werde ich ihn einer Obdachloseneinrichtung weiterschenken. Das ist sicher auch in Ihrem Sinne.“ Es gibt für jedes Geschenk eine sofortige nächste Station. Ob das ein Diakonieladen ist, oder eine andere gemeinnützige Sache, spielt keine Rolle. Der unerwünschte Schmeichler bekommt eine sehr deutliche, aber dennoch höchst sozialverträgliche und menschlich korrekte Absage, und das Problem ist vom (Gaben)Tisch.
Endstation „Wichteln“
Alle Geschenke, die zwar aufrichtig von ganzem Herzen kamen, aber dennoch nicht so recht erfreuen können, sind perfekte Kandidaten fürs „Wichteln“. Zur Wichtel-Party bringt jeder Gast ein Gruselgeschenk mit, selbstverständlich nett verpackt. Die Pakete werden auf einen Tisch gelegt, jedes bekommt eine Nummer. Dann zieht jeder Gast ein Los und darf sich das Paket mit der korrespondierenden Nummer vom Tisch nehmen (sofern es nicht das eigene ist, dann gibt’s ein Ersatz-Los). Erstaunlich oft trifft dabei die geschmähte Gabe auf einen neuen Besitzer, der sich ehrlich darüber freut. Auf jeden Fall gibt es aber immer eine ausgelassene Bombenstimmung.
Natürlich kann man Geschenke, die nicht gut angekommen sind, auch bei eBay & Co. zu Geld machen, oder den nächsten Flohmarktstand damit bestücken. Doch nicht immer sind die Sachen diesen Aufwand wert oder dazu geeignet. Am einfachsten ist es dann, sich zu überlegen, welcher caritativen Einrichtung man damit noch etwas Gutes tun könnte. Und wenn sich gar kein sinnvoller Verwendungszweck finden lässt, dann hält man ganz offensichtlich das ideale Rachegeschenk in Händen. Und das kann man zu gegebener Zeit vielleicht selbst nochmal gut gebrauchen, um jemandem eins auszuwischen.
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