Viele moderne Ernährungswissenschaftler fordern, dass zuckerhaltige Lebensmittel einen ähnlich drastischen Warnaufdruck bekommen sollten wie Zigarettenschachteln. Denn schließlich hat man unreflektierten Zuckerkonsum inzwischen als den Auslöser zahlreicher Zivilisationskrankheiten, darunter auch Übergewicht, entlarvt. Was liegt da näher, als mit einer Zuckerknacker-Diät dem klebrig süßen Unhold den gesunden Kampf anzusagen?
(K)ein Sturm auf den Langerhans-Inseln
Es gibt bestimmte Lebensmittel, deren Verzehr bei der Bauchspeicheldrüse sämtliche Alarmglocken schrillen lässt, weil sie den Blutzuckerspiegel in wenigen Sekunden, bildlich betrachtet, von 0 auf 100 bringen. Das sind alle Lebensmittel, die einen hohen glykämischen Index (GI) aufweisen. Der brutalste Vertreter dieser Zuckerbande ist die Glukose, umgangssprachlich auch als Traubenzucker geläufig. Aber auch Weißbrot, Kuchen und Süßigkeiten lassen das Insulin in Kampfstärke ausrücken. Den Erfolg dieser Schlacht findet man kurz darauf in Form von Hüftgold und Rettungsringen wieder.
Doch wenn die lukullischen Genüsse bei den Langerhans-Inseln keine Sturmwarnung provozieren, bleibt auch das Insulin ganz friedlich, und der Hosenbund entsprechend locker. Lebensmittel dieser schlanken Art zeichnen sich durch einen niedrigen GI aus. In dieser Kategorie findet man Fisch, Fleisch, Eier, Blattsalate, einige Nusssorten, stärkefreie Gemüsesorten und hochwertige Vollkornprodukte, aber auch zuckerfreies Speiseeis und verschiedene Früchte. Da ist sicher für jeden Geschmack etwas dabei, und die entlastete Bauchspeicheldrüse dankt es von ganzem Herzen.
Gut gelaunt satt essen
Die Zuckerknacker-Diät erlaubt drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten jeden Tag. Die Mahlzeiten bestehen dabei bevorzugt aus Lebensmitteln mit möglichst niedrigem GI, aber hoher Variationsbreite. Da kann man sich auf solche Köstlichkeiten wie gegrillte Goldmakrele, gebackene Putenbrust oder Omelette mit Zwiebel und Champignon freuen. Die erlaubten Beilagen haben allesamt einen hohen Ballaststoffanteil (z.B. Wildreis oder Vollkorncouscous) oder den leckeren Gemüsebonus (z.B. Spargel oder Brokkoli). Hier und da darf man sogar Obst oder Diabetiker-Eis naschen. Erlaubt ist alles, was den Blutzuckerspiegel nicht nervt.
Eigentlich ist die Zuckerknacker-Diät keine Diät, sondern ein Lebensstil. Man gewöhnt sich eine bewusste Ernährungsweise an, bei der der Spaß an sportlicher Bewegung irgendwann mit den gesundheitlichen und ästhetischen Erfolgen von ganz alleine aufkommt. Und wenn man erst mal raus hat, wo sich die Zuckerbomben und glykämischen Fallstricke verstecken, dann kann man sogar im Restaurant seinen Speiseplan ohne Probleme einhalten. Wer allerdings ohne Zuckerlimonade, Maischips oder Kartoffeln nicht leben kann, der wird sich nach wie vor schwer tun müssen.
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