Die populären Favoriten aus dem breit gefächerten Kanon gut gemeinter Diätvorschläge zur Gewichtsreduktion lassen sich im Wesentlichen in zwei Gruppen unterteilen: „F.d.H“ und „Selektive Verbote“. Beide Konzepte basieren auf sehr unterschiedlichen ernährungsphysiologischen Ansätzen und haben deshalb jeweils ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile, die im Folgenden skizziert werden sollen.
Gruppe 1: Diäten mit stark eingeschränkter Kalorienzufuhr
In dieser Kategorie tummeln sich alle so genannten bilanzierenden Diäten. Bilanzieren bedeutet dabei, dass sehr exakt darüber gewacht und Buch geführt wird, dass die tägliche Nahrungsration einen bestimmten Brennwert nicht überschreitet. Das gute alte „Friss die Hälfte“ (F.d.H.) gehört ebenso in diese Gruppe wie bestimmte Formen des Fastens oder, in aller Radikalität, die „Null-Diät“. Dabei wird die täglich gestattete Kalorienmenge so angesetzt, dass sie deutlich unterhalb der tatsächlich benötigten Energie liegt. Die Differenz zwischen „Soll“ und „Haben“ muss dann aus den körpereigenen Fettdepots beglichen werden, was auf Dauer zum Dahinschmelzen der überflüssigen Pfunde führen soll.
Leider geht diese rein physikalische Schlankheitsgleichung im wahren Leben nicht auf. Denn der menschliche Körper schaltet im Angesicht des gefühlten Nahrungsmangels recht schnell auf Notbetrieb um. Dann wird zum Beispiel die interne Heizung runtergedreht; der Diättreibende friert deutlich schneller und leichter als sonst. Und auch Leistungsfähigkeit und Agilität gehen mit dem sinkenden Grundumsatz in den Keller. Man fühlt sich schlapp, lustlos und, na klar, hungrig. Wer den hausgemachten Mangel dennoch eisern durchhält und sich schließlich zu seinem Wunschgewicht hingehungert hat, dem winkt an der Ziellinie der gefürchtete JoJo-Effekt. Dieser kommt zustande, sobald der auf Sparflamme getrimmte Stoffwechsel sich plötzlich wieder vor normal gefüllten Tellern sitzen sieht und jetzt hurtig die lang ersehnte Gelegenheit ergreift, die dezimierten Notvorräte wieder aufzufüllen.
Wer sich jetzt nicht eisern im Griff hat, wird auf seiner persönlichen Gewichtsleiter bald wieder Stufe für Stufe nach oben klettern.
Fazit: Wer sich ans Hungern gewöhnen kann, und wer Zeit seines Lebens zum strengen Kalorienzählen gewillt ist, der kann mit einer gezielten Brennwert-Unterversorgung seine schlanke Linie behalten. Weniger asketisch veranlagte Menschen haben allerdings kaum eine Chance, die erhungerten Erfolge zu erhalten. Und mit jeder neuen Hungerkur wird es schwerer, den reduzierten Stoffwechsel zum Fettabbau zu veranlassen. Ein fataler Teufelskreis, der zu therapieresistentem Übergewicht führen kann.
Gruppe 2: Diäten mit stark eingeschränkter Lebensmittelauswahl
Im Gegensatz zum Hungerkonzept setzen diese Diäten darauf, ganz bestimmte Segmente des Nährstoffkataloges sehr gezielt auszuschließen bzw. drastisch zu reduzieren. Hier werden keine Kalorien gezählt, und auch die Mägen werden bestens bis zur Sättigung gefüllt. Allerdings werden entweder Fette oder Kohlehydrate konsequent aus dem Speiseplan verbannt. Beispiele für diese Sparten sind die Conley-Diät oder die Kartoffel-Diät (kein Fett; „Low Fat„) und die Atkins-Diät oder die Steinzeit-Diät (keine Kohlehydrate; „Low Carb“). Diese restriktiven und oftmals einseitigen Diäten basieren auf der Annahme, dass bestimmte Nahrungsmittel deutlich mehr als andere zum Fettaufbau beitragen.
Die Low Fat Fraktion nimmt an, dass Fett, das nicht verzehrt wird, auch nicht ansetzen kann. Dagegen machen die Low Carb Verfechter das Fett aufbauende Hormon Insulin für das Übergewicht verantwortlich und vermeiden deshalb alles, was den Blutzuckerspiegel anheben könnte. Und das sind nun mal die Kohlehydrate. Egal, welchem Glaubenssatz man sich hier anschließen mag, eine Gewichtsreduktion ohne Hungern klappt allemal. Doch weil diese Diäten die Nahrungsfreiheit sehr einschränken, sind sie meist dennoch nicht lange durchzuhalten. Außerdem ist es gesundheitlich bedenklich, dem Organismus über längere Zeit benötigte Fettstoffe oder andere Ernährungsbestandteile vorzuenthalten.
Fazit: Man kann auch ohne Hungern an Gewicht verlieren, wenn man dazu bereit ist, für einige Zeit auf bestimmte Nahrungsmittel konsequent zu verzichten. Da diese Diätformen allerdings immer in einen ganz spezifischen Mangelzustand münden, sollte man unbedingt für einen gesunden Ausgleich sorgen. Das können Vitaminpräparate sein, aber auch fett- und kohlehydratfreie Eiweißgetränke oder moderne Phytopräparate zur Nahrungsergänzung.
Welches Diätkonzept hat gewonnen?
Da keines dieser Diätkonzepte für eine lebenslange Befolgung und eine dauerhaft gesunde Ernährungsweise empfohlen werden kann, bleibt es bei einem „Unentschieden“. Wer schnell mal ein paar Kilos abspecken will, ohne sich deswegen seinen Stoffwechsel zu ruinieren, der wird allerdings bevorzugt zu einem Vertreter der Gruppe 2 greifen. Das entbindet jedoch nicht von der Pflicht, sich grundsätzlich eine gesündere Lebensweise anzugewöhnen, in der die Fettzellen erst gar keine Wachstumschancen bekommen.
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