Nach Angaben des WWF (World Wide Fund for Nature) sterben weltweit jeden Tag bis zu 130 Arten aus. Außerdem beuten wir die Natur in einem etwa 25%ig höherem Umfang aus als Kapazitäten auf der Erde vorhanden sind. Da kann man sich leicht ausrechnen, dass die Kapazitäten in naher Zukunft erschöpft sein werden und die Artenvielfalt immer mehr schwindet, wenn nicht endlich Einhalt geboten wird.
Die UN-Artenschutzkonferenz
Die ganze Welt muss an einem Strang ziehen, um die Erde zu retten, da ist man sich wohl einig. Dies versucht man, zuletzt im Oktober 2010, auf der UN-Artenschutzkonferenz. Nachdem im Jahr zuvor die Konferenz in Kopenhagen kläglich gescheitert war, spricht man diesmal in Nagoaya (Japan) von einem historischen Erfolg. Auch Skeptiker bestätigen, dass zumindest ein Teilerfolg erreicht wurde. Immerhin haben sich 193 Staaten auf 20 Ziele geeinigt, die den Artenschutz gewährleisten sollen. Diese Ziele will man bis zum Jahr 2020 erreichen.
Wichtigste Ziele
Die Überfischung der Meere soll endlich gestoppt werden. Dafür sollen etwa 10 Prozent der Meeresfläche unter Schutz gestellt werden. Von den Landflächen sollen es ca. 17 Prozent sein. Umweltschädliche Subventionen sollen bis 2020 abgeschafft werden. Darunter fallen z.B. umweltschädliche Agrarsubventionen. Die Überdüngung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, die zu einer großen Belastung für die Qualität von Flüssen, Seen, Meere und unser Trinkwasser führen, soll ein Ende haben.
Ein weiteres wichtiges Ziel war der Stopp der „Biopiraterie“ durch das sog. ABS-Protokoll (Access and Benefit Sharing). Entwicklungsländer sollen von der Ausbeutung biologischer Ressourcen ebenfalls profitieren. Firmen, die aus biologischen Rohstoffen Wirkstoffe für z.B. Arzneimittel oder Kosmetika gewinnen, sollen von ihren Gewinnen künftig den Ursprungsländern etwas davon abgeben. Bisher war das von den meisten Industrieländern immer abgelehnt worden. Dass hier nun eine Einigung erzielt wurde, kann als großer Erfolg verbucht werden.
Umsetzung der Ziele
Der erste Schritt wurde nun getan, aber die Umsetzung muss erst noch erfolgen. Dazu gehört vor allem die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel. Bis zur nächsten Konferenz im Jahr 2012 in Indien soll nun durch ein konkretes Verfahren ermittelt werden, welche Zahlungen erfolgt sind und noch erfolgen müssen, um die Ziele umzusetzen. Auch ist noch nicht ganz klar, wie die Ausbeutung der biologischen Ressourcen kontrolliert werden kann. Ob dies wirklich in ausreichendem Maß erreicht werden kann, wird die Praxis zeigen müssen.
Auf gutem Weg?
Es war ein zähes Ringen um Einigung. Das jetzt vereinbarte Abkommen ist auf jeden Fall ein großer Schritt in die richtige Richtung. Allerdings muss man abwarten, ob alles auch so umgesetzt wird. Das leidige Thema Geld spielt eben auch hier die wichtigste Rolle. Wenn die Finanzierung nicht gewährleistet wird, so könnten sich viele Projekte als Seifenblasen erweisen. Was das betrifft, wird man die Konferenz 2012 abwarten müssen. Kritiker führen außerdem an, dass wieder nur halbherzig gehandelt wird. Um die Natur nachhaltig zu schützen, wären die Schutzzonen von 10 Prozent der Meere und 17 Prozent der Landflächen nicht ausreichend. Notwendig wären 20 Prozent der Meere und 25 Prozent der Landflächen. Nachdenklich stimmt auch, dass es bereits Vorgaben bis 2010 zum Stopp des Artensterbens gab, die leider verfehlt wurden. Es wurde festgestellt, dass kein einziges Land diese Ziele erreicht habe.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten