Die einen würden ihn am liebsten mit glücklichem Gesicht der ganzen Welt vor die Nase halten. Und die anderen ziehen ihn sofort vom Finger, wenn keiner kuckt. Die Rede ist vom Ehering, jenem öffentlichen Symbol dafür, dass man dem freien Partnermarkt nicht mehr länger zur Verfügung steht. Doch was kann diese Aversionen gegen den Ring für den Bund fürs Leben auslösen? Und was kann man dagegen unternehmen?
Ja, ich will. Aber wollte ich auch wirklich?
Glücklich verheiratete Ehepartner tragen ihren Trauring mit Stolz und Freude. Denn er zeigt, dass man seinen geliebten Partner sowohl gefunden als auch erfolgreich erobert hat. Und dass man keinerlei Ambitionen hat, sich fern von zuhause mehr als Appetit zu holen. Doch was, wenn man gegen den Trauring eine mentale Allergie entwickelt? Wenn man ihn am liebsten, natürlich völlig unabsichtlich, im Klo runterspülen möchte? Dann hat man sich eindeutig nicht lange genug geprüft, bevor man sich ewig gebunden hat. Hier kann dann nur noch eine Paartherapie helfen. Oder offene und ehrliche Gespräche mit dem Menschen, zu dem man vielleicht besser nicht „JA“ gesagt hätte.
Arbeitssicherheit geht vor
Widmen wir uns nun jenen glücklichen Eheleuten, die sich in aufrichtiger Zuneigung gesucht und gefunden haben. Denn auch unter diesen gibt es gute Gründe, auf das Tragen eines Eherings absichtsvoll zu verzichten. Einer davon ist die Sicherheit am Arbeitsplatz. Gerade bei Menschen, denen der Job vollen Körpereinsatz abverlangt, ist Schmuck grundsätzlich eine unfallträchtige Gefahrenquelle. Und in der wiederherstellenden plastischen Chirurgie gibt es dutzende bedauernswerte Belege dafür, was ein Ehering im falschen Moment am falschen Ort für grausame Verletzungen verursachen kann. Darum gilt: Den Ehering bitte nur dann tragen, wenn er keine potenzielle Gefahr für den Finger darstellen kann.
Genuine „Schmuckallergie“
Dieses psychisch bedingte Symptombild findet man fast ausschließlich bei Männern. Hier ist es nicht nur der Trauring, der keine Freude macht, sondern grundsätzlich und prinzipiell jedes nur denkbare Schmuckstück. Viele Männer sind eben so. Doch auch hier gibt es einen liebevollen Trick, der das Problem ebenso kreativ wie humorvoll lösen kann. Denn für schöne und edle Uhren kann sich eigentlich jeder Vertreter des starken Geschlechts immer begeistern. Dann bekommt „Sie“ einen traditionellen Ehering, und „Er“ bekommt stattdessen eine noble Ehe-Uhr, auf deren Rückseite Name und Hochzeitstag eingraviert sind. Das ist absolut legitim und wird auch auf dem Standesamt davon künden, dass sich hier zwei Verliebte konstruktiv zielführende Gedanken zu einer harmonischen Konfliktlösung gemacht haben.
Medizinische Metallallergie
Erstaunlich viele Menschen vertragen kein Metall auf der Haut. Bekannt ist hier die Nickelallergie. Aber auch Silber und Gold können bei einer entsprechenden Veranlagung zu fies juckendem und nässendem Hautausschlag führen. Hier empfiehlt sich im Rahmen der Hochzeitsvorbereitungen ein Weg zum Allergologen. Und dabei stellt sich oft heraus, dass alternative Materialien wie beispielsweise Titan, Platin, oder sogar der gute alte Edelstahl, absolut unproblematisch vertragen werden. Das macht die Trauringe dann vielleicht einen Tacken teurer. Aber bei einer Anschaffung fürs Leben sollte man nicht am falschen Ende sparen.
Der Partnermarkt stellt heute höchste Ansprüche. Jung soll man sein, fit, schlank, durchtrainiert, ernährungsbewusst, gesellig, niveauvoll, attraktiv – die Liste ließe sich fast endlos fortführen. Auf Dauer kann es ganz schön anstrengend und nervig sein, pausenlos seinen Partnermarktwert einem gnadenlosen Benchmarking zu unterziehen. Wie befreiend und beruhigend ist es dann, endlich nicht mehr suchen zu müssen, weil man gefunden hat. Wer so denkt, wird seinen Trauring als eine beglückende Freiheitserklärung empfinden. Was natürlich nicht bedeutet, dass man sich dann ehelich gehen lassen darf. Auch daran wird ein liebevoller Blick auf den eigenen Trauring immer freundlich erinnern.
© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten