Durch Schwachstellen im Bindegewebe und der Muskulatur der Leistenregion können vor allem unter Belastung so genannte Brüche oder Hernien entstehen.
Durch diese Bruchstelle können Teile der Baucheingeweide, hauptsächlich des Dünndarms, aus der Bauchhöhle austreten. Das kann zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Darmverschluss führen.
Weltweit zählen Leistenbrüche zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Männer sind eher betroffen als Frauen. Jedes Jahr kommen alleine in Deutschland 250.000 Neuerkrankte hinzu. Davon sind zu über 90 Prozent Männer betroffen.
Angeboren oder erworben? Ursachen von Leistenbrüchen
Medizinisch unterscheidet man zwischen angeborenen und erworbenen Leistenbrüchen. Am häufigsten treten angeborene Leistenbrüche auf. Sie entstehen durch eine lückenhafte Ausbildung der Bauchwand in der frühkindlichen Entwicklungsphase. Angeborene Leistenbrüche werden auch indirekte Leistenbrüche genannt.
Erworbene Leistenbrüche, auch direkte Leistenbrüche genannt, entstehen durch das Zusammenwirken vieler Faktoren und treten meistens im Erwachsenenalter auf. Eine allgemeine konstitutionelle Bindegewebsschwäche begünstigt die Entstehung. Weitere Faktoren sind eine Schwäche der Bauchmuskulatur im Leistenbereich, Übergewicht und höheres Lebensalter.
Kommt es jetzt noch zu einer Druckerhöhung in der Bauchhöhle, z. B. durch Husten, Niesen oder schweres Heben, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Bruch sehr hoch. Außerdem haben Studien ergeben, dass Alkohol- und Nikotinkonsum Leistenbrüche begünstigen.
Da Frauen von der Beschaffenheit der Muskulatur und des Bindegewebes in der Leistenregion belastbarer sind als Männer, sind sie weniger betroffen. Ist das Gewebe durch Schwangerschaft, Kaiserschnitt oder andere Operationen jedoch bereits vorgeschädigt, steigt auch bei Frauen das Risiko für einen Leistenbruch.
Woran erkennt man einen Leistenbruch?
Das Hauptsymptom einer Hernie ist eine deutliche Schwellung in der Leistenregion. Das trifft sowohl für den angeborenen als auch für den erworbenen Leistenbruch zu. Diese so genannte Bruchgeschwulst ist sichtbar und fühlbar. Hinzu kommen ziehende Schmerzen in der Leiste.
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Ist ein Teil des Darms durch den Bruch eingeklemmt, kann es auch zu Symptomen des mechanischen Darmverschlusses mit Übelkeit und Erbrechen kommen. Das ist ein absoluter Notfall, der sofort im Krankenhaus behandelt werden muss, es besteht Lebensgefahr.
Bei Leistenbruch-Verdacht für die genaue Diagnose schnell zum Arzt
Bei bestehendem Verdacht auf Leistenbruch muss so schnell wie möglich ärztlich abgeklärt werden, ob es sich um einen Leistenbruch oder eine andere Erkrankung handelt. Die Ärztin untersucht den Patienten im Stand durch Abtasten, während der Patient durch wiederholtes Husten die Bauchpresse aktiviert. Um ganz sicher zu gehen, wird im Anschluss daran noch eine Ultraschalluntersuchung empfohlen.
Wie wird ein Leistenbruch behandelt?
Ein Leistenbruch sollte in jedem Fall operiert werden. Die Öffnung bildet sich nicht von selbst zurück, da das Bindegewebe zu den passiven Geweben zählt. Es besteht sonst die Gefahr, dass der Bruch sich vergrößert und Baucheingeweide eingeklemmt werden.
Mittlerweile sind die Operationen bei Brüchen sehr fortschrittlich und erfolgversprechend. Die Operation kann ambulant durchgeführt werden und der Patient hat die Wahl zwischen Vollnarkose und örtlicher Betäubung. Die Leistenbruch-OP wird minimalinvasiv durchgeführt und dauert nicht länger als 2o min. Die Heilungschancen sind sehr gut, wenn die Behandlung frühzeitig erfolgt.
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