Werbetexter ist der typische Beruf für Quereinsteiger. Natürlich gibt es inzwischen in Großstädten einige Schulen für Werbetexter. Auch in der Ausbildung zum Kommunikationsfachwirt oder beim Studium der Kommunikationswissenschaften wird Texten gelehrt. Doch zum Texter wird man eigentlich erst »on the job«.
Voraussetzungen zum Texter
Das Schwierigste ist der Einstieg. Wer sich zum Werbetexter berufen fühlt, muss überzeugen. Zunächst einen verantwortlichen Menschen in einer Werbeagentur, der einen Texter sucht und das Risiko eingehen will, einen Neuling einzustellen. Meist muss man sein texterisches Talent in einem Copy-Test unter Beweis stellen. Man denkt sich beispielsweise neue Headlines für bestehende Anzeigen aus, sucht sich eine schlechte Anzeige aus und verbessert diese, schreibt einen Funk- oder TV-Spot für ein existierendes Produkt, beschreibt sich selbst und seine Motivation auf einer Seite und ähnliche Aufgaben. Wenn man den Creative Director überzeugt hat, geht es los.
Die Aufgaben
Zu den Aufgaben eines Texters gehört es nicht nur, Texte und Schlagzeilen (im Werbejargon Copies und Headlines) zu schreiben. Er entwickelt, meist im Team mit einem Grafiker (Art Director), komplette Werbekonzepte für Produkte. Er schreibt die Anzeigen, aber auch Broschüren. Er entwickelt Ideen für TV- und Radiospots oder konzipiert Werbebriefe, Gewinnspiele und Claims (Slogans). Wenn die Radiospots im Tonstudio aufgenommen werden oder TV-Spots vertont werden, führt er Regie und muss den Sprechern und dem Toningenieur seine Ideen vermitteln. Mit etwas Glück kommt er auch zu Filmdrehs mit.
Die Fähigkeiten
Ein Texter braucht ein gutes Allgemeinwissen, muss neugierig sein und sich schnell in unbekannte Themen einarbeiten können. Gute Englischkenntnisse sind fast ebenso Pflicht wie gutes Deutsch. Er muss verschiedene Stile beherrschen und komplizierte Sachverhalte klar und einfach ausdrücken können. Vor allem aber muss er begeistern können. Er muss die Kollegen in der Agentur überzeugen, er muss den Kunden überzeugen, er muss seine Ideen und sich selbst präsentieren können. Ob eine Idee gut ist oder nicht liegt oft auch an demjenigen, von dem sie stammt.
Die Arbeitszeit
40-Stunden-Wochen gibt es in der Werbung nicht. Manchmal langweilt man sich, meistens aber weiß man kaum, wie man alles schaffen soll und muss regelmäßige Nachtschichten einlegen. Vor Präsentationen geht öfter mal ein Wochenende drauf. In vielen Agenturen gehört es zum guten Ton, kein Privatleben außerhalb der Agentur zu besitzen. Davon abgesehen kommen Ideen aber auch oft, wenn man sie gar nicht erwartet, das Nachdenken über den Job hört auch in der Freizeit selten auf.
Die Karriere
Im Laufe der Zeit steigt der Text-Trainee oder Junior-Texter zum Texter auf, weitere Stufen sind Senior Texter, Grouphead Copy, Creative Supervisor und Creative Director bis hin zum Geschäftsführer Kreation. Die Übergänge sind fließend und die Bezeichnungen variieren von Agentur zu Agentur. Für einfache Texter wird es jenseits der 40 eng. Agenturen müssen sparen, junge, billige Leute drängen von unten nach. Auch das ist ein Grund dafür, dass das Gros der Agenturleute meist unter 40 ist.
Viele Texter machen sich irgendwann selbständig. Andere schreiben nebenbei den Bestseller, von dem alle träumen. Bekannte Schriftsteller, die früher mal Werbetexter waren, sind unter anderem Frank Wedekind, Dorothy L. Sayers, Salman Rushdie oder Frank Schätzing.
Die Realität sieht eben etwas anders aus als die Fiction, leicht verdient ist das Geld als Werbetexter nicht. Doch wer belastbar und kreativ ist, Spaß an immer neuen Herausforderungen hat, sich und seine Arbeit gut präsentieren kann und vor Überstunden nicht zurückscheut, für den kann Werbetexter wirklich ein Traumberuf sein.
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