Der Schweizer (Schweiz, Basel) schaut ein wenig kritisch auf seine zweitgrößte Stadt: die Baseler Einwohner gelten nämlich als eher laut, als eher schnell, und sie sitzen schon sehr nah am Schwabenland dran – das ist für den Eidgenossen der Sammelbegriff für das gesamte Deutschland. Den Besucher muss das nicht tangieren: Basel gilt unter anderem als die Kulturstadt der Schweiz, nicht umsonst findet hier jährlich die „Art Basel“ statt, die größte Kunstmesse der Welt.
Hier ist man stolz darauf, intellektueller als der Rest des Landes zu sein. Der Basler liebt aber auch seine alemannische Fasnacht. Deswegen gilt: den „Morgestraich“ nicht verpassen, wenn um 4 Uhr in der Frühe die Trommler und Flöten durch die nur von Laternen illuminierte Stadt ziehen. Da die Basler Fasnacht erst nach dem deutschen Aschermittwoch stattfindet, sind Terminkollisionen für karnevalistisch interessierte Besucher leicht zu vermeiden.
Eine weitere Liebe der Stadt ist der örtliche Fußballverein FC Basel. Hier wird im für die Europameisterschaft neu geschaffenen „Joggeli“ (St. Jakob Stadion) auch in durchschnittlichen Ligaspielen ein Zuschauerschnitt von 20 000 erreicht, der Rest der Schweiz – ja, auch ihr Zürcher – muss sich mit der Hälfte und weniger zufriedengeben.
Der Basler hat ein inniges Verhältnis zu seinem Fluss, dem Rhein. Ihn kann man heute noch mit einer von vier seit 150 Jahren in Betrieb befindlichen Fähren überqueren. Diese werden – unter Ausnutzung der Strömungskräfte – von Seilen und Rollen über den Rhein gezogen. Anfallende Emissionen: null.
Basel war die erste Universitätsstadt der Schweiz (Gründung im Jahr 1460) und beherbergt so eine der ältesten Hochschulen Europas. Und Basel ist erschütterbar, das letzte große Erdbeben fand allerdings vor mehr als 650 Jahren statt. Dabei ging dann auch das Münster kaputt (bis auf wenige Teile des Hauptschiffs), es wurde dann bis 1363 wieder neu aufgebaut und lohnt heute noch ganz unbedingt einen Besuch.
Der Münsterplatz vor der Kathedrale ist einer der größten Plätze der Schweiz. Auch der Zoo (baseldytsch: Zolli) – sehr zentral in der Stadt – sollte auf einer Besichtigungstour nicht vergessen werden.
Kulturstadt heißt natürlich auch, dass Museen und Theater einen ausgezeichneten Ruf haben und ihn sich immer wieder neu erarbeiten. Eine perfekte Verbindung für kunstinteressierte Eltern und bewegungsorientierte Kinder bietet das Jean Tinguely Museum. Die wunderbaren kinetischen Werke (auch der Theaterbrunnen ist eine Arbeit von Tinguely) werden ergänzt durch viele sehr ambitionierte Zusatzaustellungen. Klassischer – aber genauso interessant – geht es dann im Kunstmuseum oder der Fondation Beyeler zu.
Wer seinen Lieben daheim etwas Gutes tun möchte, dem sei ein Besuch in den zahlreichen Confiserien empfohlen, hier wird Schoggi (hochdeutsch: Schokolade) noch zelebriert. Die Innenstadt rund um die Freie Strasse eignet sich besonders gut zum Einkaufen, Gerüchten zufolge kauft Thomas Gottschalk hier immer seine Schuhe, und zwar nicht nur die bizarren.
Basel bietet viel, ist klimatisch sehr angenehm und schon durch seine Lage an den Grenzen von Deutschland und Frankreich sehr offen und freundlich. Mehr kann man sich als Tourist doch kaum wünschen.
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